Das war das Symposium Simulation 2022

Wie werden wir im Jahr 2030 simulieren und lernen?

Diese Frage stellten sich die 230 Teilnehmenden und 14 Referenten des 4. Symposiums Simulation, das am 1.7.2022 im Marriott Hotel Heidelberg stattfand. Unter dem Motto “Roadmap 2030” wurden in 11 Vorträgen und 4 Workshops wichtige Eckpunkte und Wege diskutiert, Simulation als Lehrmethode zu fördern, zu verbessern und auf diese Weise einen Blick in eine mögliche Zukunft des Trainings zu gewinnen.

Der Morgen begann in den Workshop-Räumen, in denen die Simulation kritischer Blutungen, der Umgang mit virtueller Realität in der Lehre, Simulation als Prüfungsmittel und das Thema Szenariodesign behandelt wurden. Andreas Fromm, Florian Gottstein und Max Baumann haben wir in ihrer Funktion als Kollegen und Workshop-Leiter im Vorfeld interviewt. Ihr könnt die Interviews in unserem Podcast nachhören.

Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee und Gebäck machte Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer den Auftakt zur Hauptveranstaltung und referierte in seiner Keynote “Von der Simulation zum Lernen – Neuronen, Gehirne, Menschen” über den Zusammenhang zwischen Neurologie, Pädagogik und Technologie. Dabei stellte er auch einige der aus seinen zahlreichen Büchern bekannten Thesen zur digitalen Technologie auf, die im Anschluss an den Vortrag angeregt von den Teilnehmenden diskutiert wurden.

Als nächstes stellten Eric Stricker und Timo Friedrich die Arbeit der Sektion Simulation des Deutschen Berufsverbandes Rettungsdienst vor. 

Johannes Gottschalk vom BRK Regensburg berichtete in einem anschließenden Vortrag über den nachhaltigen Betrieb eines Simulationszentrums. Sicherlich ein Thema, dass viele Berufsfachschulen und Kliniken in den nächsten Jahren verstärkt beschäftigen wird. Dabei lernten die Teilnehmenden auch, wie wichtig frühzeitige Planungen für mögliche Aufwüchse und didaktische Veränderungen sind. 

Auch sprach er über eine notwendige vorausschauende Personalplanung, woran Andreas Fromm von der AG Zertifizierung der Sektion Simulation mit seinem Vortrag “Ausbildung zum Sim-Techniker, quo vadis!?” thematisch anschließen konnte. Er analysierte das Arbeitsfeld und bot den Zuhörer:innen eine organisatorisch-didaktische Perspektive an. Ein besonders spannender Aspekt war hierbei die mögliche Zusammenarbeit mit Personal, das nicht aus dem medizinischen Umfeld stammt, etwa Veranstaltungstechnikern. 

Wie Rettungsdienstschulen Simulation in der NFS-Ausbildung einsetzen, erläuterte Timo Friedrich in einem anschließenden Vortrag. Die Ergebnisse basierten auf einer Befragung der Sektion Simulation und boten so manch spannenden Einblick in Organisation und Struktur vieler Berufsfachschulen.

Nach einer weiteren gemütlichen Pause mit vielen interessanten Gesprächen und Besuchen bei den Aussteller:innen, erläutere Christoph Schaub vom Kultusministerium Baden-Württemberg, das Lernen am dritten Lernort in Bezug auf die curriculare Einbindung von Simulation. Nachfolgend referierte der Bildungswissenschaftler Marius Werwigk zum Thema Kompetenzevaluation und bot einen Einblick in die zahlreichen Fallstricke, die dabei aufkommen können.

Auch beim diesjährigen Symposium Simulation durften wir internationale Gäste begrüßen. Michael Giersa, von der Wiener Berufsrettung, berichtete mit seinen Kollegen Bertram Schadler und Mathias Gatterbauer über die Nutzung von Simulation an der Schnittstelle zwischen Supervision und Kompetenzüberprüfung im Rahmen der Projekte “Field Supervisor” und “ProfCheck”.

Zur interprofessionellen Ausbildung von Notfallsanitäter:innen und Notärzt:innen referierte Eric Stricker vom Thüringer Institut für Patientensicherheit. Ein Themenfeld das immer wieder für Spannungen sorgt auf von daher ebenfalls angeregt diskutiert wurde.

Vor der Abschluss-Keynote folgte ein letzter spannender Vortrag durch Christian Elsenbast vom Frauenhofer Institut zum Thema “Extended Reality in der medizinischen Bildungsarbeit”. Er gab in seinem kurzweiligen Vortrag einen Überblick zu Möglichkeiten, Grenzen und theoretischen Hintergründen dieser zukunftsträchtigen Technologien.

Den Ausklang des Abends gestaltete Priv. Doz. Dr. med. Michael St.Pierre mit seinem Vortrag “Gut gemeint und dennoch geschadet – Kollateralschäden des CRM”. Unter Einbeziehung realer Fälle, in denen Elemente des Crew Resource Management kritisch betrachtet wurden, zeigte er auf, welche Denkfehler wir bei der Anwendung von CRM oftmals machen und wie sich Organisationen und Systeme ändern müssen, um mit kritischen Ereignissen besser umgehen zu können.

Wir hatten die Gelegenheit alle Vortragenden in kurzen Interviews nochmals zu ihren Themen und ihrem Ausblick auf die kommenden Jahre befragen zu dürfen. Freut Euch auf die August-Folge von SimJunkies , um diese spannenden Einblicke nicht zu verpassen.


Wir danken allen Teilnehmenden, den Ausstellenden und den Referenten des diesjährigen Symposiums und freuen uns auf die nächste Veranstaltung mit Euch!